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Abstract

Der Krieg in der Ukraine hat die seit zwei Jahren bestehende angespannte Versorgungslage auf den internationalen Agrarrohstoffmärkten nochmals verstärkt. Die Preise für Agrarrohstoffe, wie Getreide und Pflanzenöle, übersteigen schon seit Herbst 2021 die Hochpreisniveaus der Nahrungskrisen vor gut einem Jahrzehnt und haben mit Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine nochmals angezogen. Besonders betroffen sind die nachfrageboomenden Weizenimporteure in der MENA-Region und in Afrika südlich der Sahara. Russland und die Ukraine sind deren Hauptlieferanten. Lieferengpässe aus der Schwarzmeerregion, gepaart mit hohen Preisen, belasten die ohnehin kritische Ernährungssituation in diesen Regionen zusätzlich. Dennoch, nach gegenwärtigem Stand können die Weizenmärkte im laufenden Wirtschaftsjahr bedient werden. Zusätzliche Exporte aus anderen Regionen, darunter Indien, den USA, und Australien, werden die geringeren Liefermengen aus Russland und vor allem der Ukraine im Rest der laufenden Saison weitgehend ausgleichen. Die Entwicklungen für das nächste Wirtschaftsjahr und darüber hinaus sind hingegen schwer vorauszusehen. Neben der Entwicklung des Konfliktes und dessen Folgen hängen sie natürlich weiterhin von den gängigen agronomischen Fundamentalfaktoren in zentralen Angebots- und Nachfrageregionen ab. In solchen Knappheitssituationen zeigt sich, dass eine global agierende Nahrungswirtschaft und insbesondere wettbewerblich organisierte internationale Handelsstrukturen geeignet sind, Krisen und Risiken zu begegnen. Lieferausfälle aus bestimmten Regionen lassen sich durch Lieferungen anderer Regionen kompensieren. Entsprechend kann nur ein Mehr an internationaler Vernetzung gefordert werden. Vor Rufen nach planwirtschaftlichen Transformationen oder gar Autarkie muss eindringlich gewarnt werden. Alles dies würde zu Lasten hungernder Menschen im globalen Süden gehen.

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