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Abstract

Eine Auswertung von 35 Forschungsarbeiten über den Einfluss der Finanzspekulation auf die Agrarrohstoffmärkte gelangt zu folgenden Ergebnissen: Die weit überwiegende Mehrheit der Studien kann die in der öffentlichen Diskussion vorherrschenden Befürchtungen nicht bestätigen. Gemäß aktuellem Erkenntnisstand sprechen nur wenige und zudem schwache Befunde für die Auffassung, dass die Zunahme der Finanzspekulation in den letzten Jahren (1) das Niveau bzw. (2) die Volatilität der Preise für Agrarrohstoffe hat ansteigen lassen. Hierfür waren vielmehr realwirtschaftliche Faktoren verantwortlich. Deshalb sind die wissenschaftlichen Studien mehrheitlich nicht dafür, sondern dagegen, (3) regulatorische Marktzutrittsbarrieren zu errichten. Transaktionssteuern oder Positionslimits werden als sehr riskant angesehen. Zahlreiche Studien warnen explizit vor einer Überregulierung, die die Agrarmärkte nicht besser, sondern schlechter funktionieren lassen würde. Insofern ist der Alarm zur Finanzspekulation als Fehl-Alarm einzustufen: Wer den Hunger in der Welt wirksam bekämpfen will, muss realwirtschaftlich dafür Sorge tragen, dass das Angebot an Nahrungsmitteln mit der auf absehbare Zeit steigenden Nachfrage Schritt halten kann.

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